Erfahrungen aus Leipzig: PACU*
Ein Fast Track Konzept, welches auch Teile des ERAS-Programms berücksichtige, werde in Leipzig seit 2005 umgesetzt, so Prof. Ender, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Herzzentrums Leipzig. Mit Verweis auf die Ergebnisse einer Cochrane Analyse5, sei das Leipziger Fast Track Konzept zusammen mit einer Risikostratifizierung ein vielversprechender Weg, um die postoperative Zeit letztendlich zu verkürzen, ohne die Patienten zu gefährden.
"Eine 12-Stundenschicht des Aufwachraums ist einer 24h-Schicht überlegen."
Dieses sehe unter anderem vor, dass Patienten nach herzchirurgischen Operationen über den Aufwachraum* im Idealfall noch am selben Tag auf die Intermediate Care verlegt würden, danach auf die Normalstation gingen, ohne primär die Intensivstation (ITS) zu sehen.
Was im November 2005 mit einem Aufwachraum ausgestattet mit 3 Betten begonnen hätte, sei heute mit 8 Betten fester Bestandteil des Herzzentrums: laut interner Statistik wurden im ersten Jahr gerade einmal 18% der herzchirurgischen Patienten postoperativ über diesen Weg behandelt, 2019 über 52%. Dies seien, Stand heute, fast 20.000 Patienten. Wer für das Fast-Track Konzept geeignet sei, werde anhand einfacher Zielkriterien definiert. Diese Patienten stünden aufgrund von Präselektion an erster Stelle im OP-Plan.
„Es lohnt sich einfach, über die Strukturen nachzudenken“, so Prof. Ender, und verdeutlichte dies anhand der Leipziger Daten.6 In dem Moment, in dem der Patient auf die Intensivstation komme, bleibe er über Nacht, unabhängig davon, ob der Patient extubiert sei oder nicht. Dies hätte mitunter logistische Gründe.
Vielversprechende Ergebnisse zeigten auch Daten einer Folgestudie.7 Die randomisierte kontrollierte Studie bestätigte die früheren Ergebnisse und zeigte bei den Fast-Track Patienten eine signifikante Reduktion der Extubationszeit, der Beatmungsdauer, der Aufenthaltsdauer (PACU vs. ITS) sowie eine geringere Rate an Arhythmien.
Die Unterschiede lägen für Prof. Ender hauptsächlich an dem adäquaten Personenschlüssel, also mehr Personal pro Patient im Aufwachraum, sowie der Möglichkeit eines strikten Einhaltens vorgegebener Protokolle.
Außerdem habe eine Auswertung gezeigt, dass eine 12-Stundenschicht des Aufwachraums einer 24h-Schicht überlegen ist, weshalb die Öffnungszeit auf 12 Stunden pro Tag limitiert sei.
Und zuletzt sei Teamwork wichtig. Denn nur, wenn alle im Boot sind, könne das Konzept erfolgreich sein, so das Fazit von Prof. Ender.
* Post Anaesthesia Care Unit, kurz PACU (Aufwachraum)