Regeln zur Aufbereitung von Medizinprodukten

Medizinprodukte können eine Gefahrenquelle für die Übertragung von Erregern darstellen. Eine gründliche Aufbereitung der Medizinprodukte ist deshalb essenziell. Im folgenden Blogbeitrag lesen Sie, was Sie bei der Aufbearbeitung von Medizinprodukten besonders beachten müssen. 

Ärztin bereitet Medizinprodukte mit Desinfektionsgel auf.

Medizinische Instrumente richtig aufbereiten & als Überträger von Keimen ausschließen

Mit der hygienischen Reinigung von Medizinprodukten können diese als Gefahrenquellen ausgeschlossen werden. Diese Aufgabe ist mit großer Verantwortung verbunden, da Mitarbeiter die einzelnen Arbeitsschritte vorab ausarbeiten und währenddessen exakt dokumentieren müssen. Die gemeinsame Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KrInKo) am Robert Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu den „Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“ gilt laut Medizinprodukte-Verordnung als verbindlich. Diese Regeln gewährleisten die hygienische Aufbereitung von Medizinprodukten und medizinischen Hilfsmitteln im Klinikalltag.

Diese Schritte sind bei der Aufbereitung von Medizinprodukten notwendig

  1. Sachgerechte Vorbereitung wie Vorbehandeln, Sammeln, Vorreinigen und gegebenenfalls Zerlegen der angewendeten Medizinprodukte. Zügiger und sicherer Transport, der mögliche Verletzungen, Kontaminationen sowie Beschädigungen ausschließt.
  2. Reinigen, gegebenenfalls zwischendurch spülen, desinfizieren, nochmals spülen und schließlich richtig trocknen.
  3. Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit (u. a. Korrosion, Materialbeschaffenheit), gegebenenfalls Wiederholung von Schritt 2) und die Identifikation, z. B. für den Fall, dass Medizinprodukte noch einmal aufbereitet werden müssen. 
  4. Sachgemäße Pflege und Instandsetzung der Instrumente. 
  5. Durch stichprobenartige Kontrollen und Tests prüfen, ob die Produkte einsatzfähig sind. 
  6. Die richtige Kennzeichnung der einzelnen Medizinprodukte ist unabdingbar. So wird die Verwechslungsgefahr ausgeschlossen.  
  7. Verpacken Sie die Instrumente steril, sodass sie frei von Bakterien, Viren, Pilzen und Sporen sind. 

Dokumentation der Vorgehensweise bei der Medizinprodukt-Aufbereitung

Man sollte stets schriftlich festhalten, ob und mit welchen Verfahren und unter welchen Bedingungen die Produkte aufbereitet und gelagert werden. Vom Betreiber müssen verantwortliche Mitarbeiter festgelegt werden, die aufgrund ihrer Position und Qualifikation die entsprechenden Voraussetzungen dafür erfüllen. Entscheidend für die Sachkenntnis des Personals sind ein hoher Ausbildungsstandard sowie regelmäßige Unterweisungen.

Wie werden Medizinprodukte nach Risikogruppen unterteilt?

Medizinprodukte sind nach KRINKO am RKI in verschiedene Risikogruppen eingeteilt. Für die korrekte Einstufung, die Festlegung der Art und die Durchführung der Aufbereitung ist der Betreiber unter Berücksichtigung der Herstellerangaben verantwortlich (MPG, MPBetreibV; s. auch DIN EN ISO 17664).

  • Unkritisch: Diese Produkte kommen nur mit intakter Haut in Berührung. 
  • Semikritisch: Medizinprodukte dieser Art kommen mit krankhaft veränderter Haut in Berührung. 
  • Kritisch: Geräte, die mit Blut, Gewebe oder Organen in Kontakt kommen. 

So werden Medizinprodukte verschiedener Riskogruppen gereinigt

Einstufung Definition Besonderheiten Aufbereitung
Unkritische Medizinprodukte Kontakt nur mit intakter Haut keine Reinigung / Desinfektion
Semikritische Medizinprodukte (A & B) Kontakt mit Schleimheit oder krankhaft veränderter Haut Semikritisch A: ohne besondere Anforderungen maschinelle Reinigung (meist alkalisch) & thermische Desinfektion ggf. Sterilisation (grundsätzlich mit feuchter Hitze)
    Semikritisch B: mit erhöhten Anforderungen, z. B. Produkte mit Hohlräumen Vorreinigung unmittelbar nach der Anwendung, danach Reinigung wie Semikritisch A
Kritische Medizinprodukte (A, B & C) Medizinprodukte, die Haut durchstoßen & so mit Blut, innerem Gewebe oder Organen in Berührung kommen Kritisch A: ohne besondere Anforderungen maschinelle Reinigung (meist alkalisch) & thermische Desinfektion ggf. Sterilisation (grundsätzlich mit feuchter Hitze)
  Medizinprodukte zur Anwendung von Blut, Blutprodukten oder anderen sterilien Arzneimitteln/Medizinprodukten Kritisch B: mit erhöhten Anforderungen, z. B. Produkte mit Hohlräumen Vorreinigung unmittelbar nach der Anwendung, danach Reinigung wie Semikritisch A
    Kritisch C: mit besonders hohen Anforderungen, z. B. Produkte mit Hohlräumen, die nicht dampfsterilisiert werden können weitere Aufbereitung nur in Einrichtungen mit extern zertifiziertem Qualitätsmanagement-system nach DIN EN ISO 13485 in Verbindung mit der KRINKO / BfArM-Empfehlung

 

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Literaturhinweis

„Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten";Bundesgesundheitsbl 2012 · 55:1244–131