Bei Thoraxdrainagen den Sog einstellen - wie die Schwerkraft dabei hilft, den Gerätesog zu regulieren

Physikalische Grundkräfte wie die Schwerkraft wirken auch auf Flüssigkeiten im Drainageschlauch und bewirken Druckveränderungen beim Patienten. Wie das funktioniert, welchen Einfluss Flüssigkeitssäulen bei Thoraxdrainagen auf den Sog haben und wie man mit dem Zusammenspiel von Gravitation und Flüssigkeit den Sog regulieren kann, erklären wir im folgenden Video. 

Mit Schwerkraft den Drainagen-Sog regulieren

Krankheiten und Unfälle können zu Flüssigkeitsansammlungen oder Luft im Brustkorb führen. Thoraxdrainagen sind dazu da, um Flüssigkeiten aus dem Brustraum zu entfernen. Dabei spielt die Schwerkraft eine entscheidende Rolle, denn sie wirkt sich auf die Flüssigkeiten im Drainageschlauch aus und verändert den Patientendruck. Doch was genau passiert eigentlich bei einer Thoraxdrainage? Wie wirken Sog und Unterdruck zusammen, was versteht man unter dem Siphoneffekt, wieso ist regulierter Sog wichtig und wie lässt sich der Sog bei Thoraxdrainagen nach dem Sollwert einstellen? All das erklären wir in unserem Video zu reguliertem Sog für Ärzte und Pfleger.

 

Die Vorteile von reguliertem Sog in einem Drainagesystem: physikalisch erklärt für Ärzte und Pflege

Vom Sog bis zum Siphon - wichtige Begriffe bei der Thoraxdrainage

Um den Ablauf einer Thoraxdrainage optimal nachvollziehen und die Zusammenhänge von Gravitation und Flüssigkeit verstehen zu können, sollte man die folgenden Begriffe kennen:

  • Thoraxdrainage: Bei einer Thoraxdrainage handelt es sich um einen Katheter, der in den Brustkorb (Thorax) eingeführt wird, um Luft oder Flüssigkeiten wie beispielsweise Blut oder Sekret abzusaugen.
  • Schwerkraft: Die Schwerkraft bzw. Gravitation gehört zu den Grundkräften der Physik und bezeichnet die Kraft, mit der sich zwei Massen gegenseitig anziehen: Die vergleichsweise große Erdmasse führt deshalb dazu, dass innerhalb des Kraftfelds der Gravitation alle Dinge zu Boden fallen.
  • Sog: Sog ist eine dynamische Kraft, die entsteht, wenn es zu Druckunterschieden kommt. Bei Thoraxdrainagen kommt es zu einem Unterdruck (Vakuum), der sich vom Umgebungsdruck unterscheidet. Das führt zu einem Sog, welchen man zur Absaugung von Luft und Flüssigkeit nutzen kann.
  • Druck: Druck ist eine Kraft, die auf eine Fläche einwirkt. Übt man Druck auf ruhende Gase oder Flüssigkeiten in verschlossenen Gefäßen aus, verteilt sich der Druck allseitig, also in alle Richtungen.
  • Siphon: Ein Siphon entsteht meist dann, wenn der Drainageschlauch nach unten durchhängt. Dadurch sammelt sich Flüssigkeit im Schlauch und der eingestellte Druck erreicht den Patienten nicht. Der Unterdruck am Patienten ist dann niedriger als der am Gerät anliegende Sog und der Siphon kann nicht abgesaugt werden.

 

Sog einstellen bei Thoraxdrainage mit doppellumigem Schlauchsystem

Regulierter Sog hat viele Vorteile und hilft dem Siphoneffekt und anderen Komplikationen vorzubeugen. Thoraxdrainage-Systeme mit doppellumigen Schlauchsystemen sorgen so dafür, dass der Patientendruck jederzeit dem Sollwert entspricht. Diese Systeme mit reguliertem Sog ersetzen deshalb nach und nach die analogen Drainagesysteme. Systeme mit einem Doppelschlauch messen den Patientendruck anhand eines separaten Schlauchs, durch den keine Flüssigkeiten geleitet werden. Dadurch werden Druckunterschiede zwischen dem Patienten und dem anliegenden Sog sofort erkannt und der Gerätesog wird entsprechend angepasst.

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