Nachwuchs ist rar in der Kinderherzchirurgie, denn Anstrengung & Freude halten sich die Waage
Aber auch in der Kinderherzchirurgie Heidelberg spürt das medizinische Personal den Fachkräftemangel - trotz der freundlichen und entspannten Arbeitsatmosphäre. Die Arbeit der Pflege unter anderem im Schichtdienst sieht Loukanov als extrem anstrengend. Darum fordert er dringend mehr Geld, mehr Anerkennung und Wertschätzung für den Beruf.
Was die Medizinstudenten betrifft, so seien viele erst begeistert. „Es klingt heroisch, ein Herz zum Stillstand zu bringen, zu operieren, und danach schlägt es wieder für die nächsten siebzig Jahre. Aber wenn die Studierenden dann merken, was sie alles dafür opfern müssen, halten sie oftmals weniger als ein Jahr durch“, sagt Dr. Loukanov.
Er selbst habe sich während seiner Ausbildung auch oft gefragt, ob er Rückschläge verkraften werde. Damals starben noch viel mehr Kinder als heute. Heutzutage sterben zwar die wenigsten, aber wenn es doch passiert, brauche man einen Schuldigen. Und das sei in der Regel der Chirurg! Die Eltern wollten oft nicht einsehen, wie schwer krank ihr Kind gewesen sei. „Die Verantwortung ist extrem hoch“, so der Arzt. Seine eigene Ausbildung übrigens hat rund 17 Jahre gedauert, bis er das letzte Zertifikat erhielt.
"Wir haben nicht nur das Schicksal von Kobi geändert, sondern auch das seiner Eltern, seiner Geschwister. Das ist etwas Bleibendes. Und daran muss man sich orientieren."
Und dennoch: Dr. Loukanov deutet auf eine Wand in seinem Büro. Sie ist zugepflastert mit Fotos lachender Kinder. Er nimmt eine Karte ab. Ein Junge ist darauf zu sehen. Dessen Vater schrieb: „Kobi ist wie Chuck Norris.“ Dr. Loukanov ist stolz darauf. Er sagt: „Wenn ich daran zurückdenke, wie krank Kobi vor der OP gewesen war, dann haben wir viel geleistet“.