Die Bedeutung des ERAS-Konzepts für lungenchirurgische Eingriffe
Eine Operation stellt für jeden Patienten eine Belastungssituation dar, auf die der Körper beispielsweise mit der Ausschüttung von Stresshormonen, Mediatoren und Zytokinen reagiert. Diese können den Heilungsverlauf ungünstig beeinflussen. Eine standardisierte Patientenversorgung nach dem ERAS®-System soll sicherstellen, dass alle Patienten sowohl vor als auch nach dem chirurgischen Eingriff optimal behandelt werden. Kurz gesagt zielt das ERAS®-Konzept also darauf ab, Organfunktionsstörungen sowie allgemeine Komplikationsrisiken nach einer Operation zu verringern und zugleich den Heilungsverlauf zu beschleunigen. Außerdem soll der stationäre Aufenthalt der Patienten verkürzt werden.
Bisher kommen die Studien zum ERAS®-Konzept im Wesentlichen aus dem Bereich der kolorektalen Chirurgie. Hier konnte gezeigt werden, dass die Umsetzung von ERAS® einen positiven Einfluss auf die Dauer des Klinikaufenthaltes hat. Darüber hinaus sank die postoperative Komplikationsrate.
Basierend auf umfangreichen Forschungsergebnissen von 1966 bis 2017 stellen die Autoren in ihrer Studie insgesamt 45 konkrete Maßnahmen des Programms vor, die nach dem ERAS®-Konzept für eine verbesserte Regeneration und Erholung nach Lungenoperationen sorgen sollen. Diese Maßnahmen verteilen sich auf vier zeitliche Abschnitte und umfassen die präoperative Phase, die stationäre Aufnahme, die intraoperative Phase sowie die postoperative Phase.
Im Prinzip ist das ERAS®-Konzept die umfassende Weiterentwicklung der bereits vor 20 Jahren eingeführten Fast-Track-Konzepte. Wirklich neu ist, dass im Gegensatz zu Fast Track wesentlich mehr Augenmerk auf die präoperative Phase gelegt wird. Im Klinikalltag zeigt sich immer wieder, dass ein starker Bedarf und großes Interesse an derartigen Konzepten besteht.